Die Obertöne des Hang entdecken


Autor: Michael Paschko
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Veröffentlicht auf www.hangblog.org: 4. September 2008
Originalsprache: Englisch – Deutsche Übersetzung vom Autor
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Anhand von Abbildungen und Klangbeispielen werden die Obertöne erklärt, die in den Ding und jedes Tonfeld des Hang eingestimmt sind.

Hinweis (2014): Als ich diesen Artikel vor über sechs Jahren schrieb, waren mir etliche Zusammenhänge der Akustik des Hang noch unbekannt. So beschränkte sich der Artikel auf die praktische Perspektive des Hangspielers, was insbesondere für Anfänger sicherlich immer noch von Wert ist. Wer sich für ein tieferes Verständnis der Akustik des Hang interessiert, findet dazu einiges im Hanglexikon external link. Das Thema dieses Artikels wird im Artikel Die Schwingungsmoden der Hang-Stimmen external link eingehender behandelt.


In der westlichen Musik werden Obertöne external link als Bestandteile der Klangfarbe eines Musikinstruments wahrgenommen. In der asiatischen Musik haben sie dagegen auch eine Bedeutung als eigenständige Töne über der Grundfrequenz external link. Obertonsänger external link benutzen die Obertöne der menschlichen Stimme um Melodielinien über dem gesungen Grundton zu erzeugen.

Das Hang ist ein Musikinstrument mit starken Obertönen. Der Ding external link und die Tonfelder im Tonkreis werden in einer speziellen Weise gestimmt. Neben der Grundfrequenz sind auch der erste und zweite Oberton, die Oktave external link und die Duodezime external link (die Quinte über der Oktave) eingestimmt.

Diese Oberöne lassen sich entdecken, indem du verschiedene Bereiche der Tonfelder anschlägst. Nachdem du auf diese Weise die Obertöne des Hang erforscht hast, kannst du deine Aufmerksamkeit auf die Obertonmusik richten, die beim Spielen auf dem Hang oberhalb der gespielten Grundtöne zu schweben scheint.

Die folgenden Abbildungen zeigen die Positionen, an denen die Obertöne des Ding und der Tonfelder angeregt werden können. Die Hörbeispiele in den mp3-Dateien demonstrieren, wie es klingt. Um einen bestimmten Oberton aufzuspüren, kann es helfen einen einzelnen Finger zu benutzen und die Position des anderen Obertons auf dem Tonfeld abzudämpfen. Die Fotos und Hörbeispiele stammen von einem Hang der ersten Generation external link, Baujahr 2005 (Pygmy Bb, hohe Stimme external link mit Ding in F3) und einem Hang der zweiten Generation external link, Baujahr 2007 mit einem Ding in D3.

Für die Bezeichnungen der Töne wird in diesem Artikel die englische Kurznotation verwendet, deren Nummerierung sich auf die Oktaven der Klaviertastatur bezieht (C4 = c’).

Die Töne auf einer Klaviertastatur

Die Abbildung zeigt die Lage der im Artikel genannten Töne auf einer Klaviertastatur sowie die deutschen Tonbezeichnungen.

Die Obertöne des Ding beim Hang der ersten Generation

Obertöne des Ding beim Hang der ersten Generation

Position A: Die Oktave (F4)
Position B: Die Duodezime (C5)

Die Obertöne des Ding – Hang der ersten Generation mp3

Das Hörbeispiel beinhaltet vier Abschnitte:

  1. Die Grundfrequenz (F3) des Ding und die Obertöne Oktave (F4) und Duodezime (C5) werden auf einem Stagepiano gespielt.
  2. Position A (Oktave) wird gespielt, während Position B mit der anderen Hand abgedämpft wird.
  3. Position B (Duodezime) wird gespielt, während Position A mit der anderen Hand abgedämpft wird.
  4. Position A und B werden ohne Abdämpfung abwechselnd gespielt.

Die Obertöne des Tonkreises beim Hang der ersten Generation

Obertöne des Tonkreise beim Hang der ersten Generation

Die Abbildung zeigt die Obertöne des Tonfeldes Ab5.
Position C: Die Oktave (Ab6)
Position D: Die Duodezime (Eb6)

Die Obertöne des Tonkreises – Hang der ersten Generation mp3

Das Hörbeispiel beinhaltet zwei Abschnitte:

  1. Die Grundfrequenz (Ab4) des Tonfeldes und die Obertöne Oktave (Ab5) und Duodezime (Eb6) werden auf einem Stagepiano gespielt.
  2. Position C (Oktave) und D (Duodezime) werden abwechselnd ohne Abdämpfung gespielt.

Die Obertöne des Ding beim Hang der zweiten Generation

Obertöne des Ding beim Hang der zweiten Generation

Position E: Die Oktave (D4)
Position F: Die Duodezime (A5)

Die Obertöne des Ding – Hang der zweiten Generation mp3

Das Hörbeispiel beinhaltet zwei Abschnitte:

  1. Die Positionen E (Oktave) und F (Duodezime) werden abwechelnd ohne Abdämpfung gespielt.
  2. Die linke Hand spielt die Positionen E und F abwechselnd, während die rechte Hand auf dem Ding und den Tonfeldern im Tonkreis spielt.

Die Obertöne des Tonkreises beim Hang der zweiten Generation

Das folgende Foto stammt von einem Hang, Baujahr 2007. Die Tonfelder dieser Instrumente sind gegenüber dem Radius des Hang in einem Winkel von 45° gedreht. Bei den älteren Hanghang (erste Generation und Baujahr 2006) waren die Tonfelder radial angeordnet.

Obertöne des Tonkreises beim Hang der zweiten Generation

Die Abbildung zeigt die Obertöne des Tonfeldes A3.
Position G: Die Oktave (A4)
Position H: Die Duodezime (E5)

Die Obertöne des Tonkreises – Hang der zweiten Generation mp3

In diesem Hörbeispiel werden die Positionen G (Oktave) und H (Duodezime) auf drei verschiedenen Tonfeldern im Tonkreis ohne Abdämpfung gespielt.

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